Von Sinzing nach Laaber

Wunderschöne Wanderung in der Oberpfalz entlang der schwarzen Laber

Aus unserer Reihe „Wanderungen die sonst kaum einer macht“ haben wir uns heute für eine Wanderung in der Oberpfalz in der Nähe von Regensburg entschieden. Ursprünglich sollte es eher in Richtung Berge gehen, aber der Wetterbericht war im Süden nicht so besonders. Also auf in den Regionalexpress Richtung Regensburg, wo es (ursprünglich) etwas besser aussah.

Planung und Strecke

Besondere Highlights auf jeder (Bier-) Wanderung sind neben der Natur und Umgebung immer die Einkehrmöglichkeiten. Hier habe ich vorher mal geschaut, was es eigentlich in Bayern so für aktive Brauereien gibt – vielleicht gibt es ja ein paar, die wir noch gar nicht kennen und die wir erwandern können? Sehr hilfreich war dieser Wikipedia-Artikel, der alle aktiven Brauereien in Bayern auflistet. Hier sind mir direkt ein paar Biergärten und Gasthof-Brauereien entlang der Schwarzen Laber ins Auge gefallen. Die Gegend sah wunderschön aus und zum Einkehren gab es auch einiges zu entdecken.

Nachdem die Bahn mal wieder über 30 Minuten verspätet war, mussten wir unsere ursprünglich geplante Route etwas umplanen. Statt in Laaber zu starten, ging es jetzt in der anderen Richtung mit der Wanderung los. Startpunkt war der Bahnhof Sinzing, Ziel war Laaber. Etwas über 20 km sollten es werden, um dann den Abend in Regensburg ausklingen lassen.

Start: Bahnhof Sinzing (Google Maps)

Ziel: Bahnhof Laaber (Google Maps)

Streckenlänge: 21,4 km (Komoot und siehe unten)

Anforderung: leicht bis mittelschwer (aufgrund der Länge), ein paar einfachere Anstiege zu Beginn

Unsere komplette Wanderung die wir gelaufen sind ist auch auf Komoot zu finden (reine Gehzeit waren etwa 4,5 Stunden):

Der Start: Sinzing Bahnhof

Mit etwas Verspätung ging es kurz vor 10 am Bahnhof Sinzing los. Sinzing liegt etwa 15 Minuten mit der Regionalbahn von Regensburg entfernt.

Das Wetter war uns leider nicht so gut gesonnen, der Himmel war grau und es regnete leicht. Die Wetterapps haben besseres Wetter auch erst ab 13 Uhr angesagt, also hieß es einfach durch den Regen wandern, einkehren, und dann einen schöneren Nachmittag genießen.

Die ersten ca. 2 Kilometer durch Sinzing waren wenig spektakulär, an der Straße entlang, unter Autobrücken durch. Aber dann ging es links ins Wohngebiet und die Wanderung führte uns langsam in den Wald und den Berg hoch. Ich teilweise mit Regenschirm, da es kurz etwas mehr regnete.

Im Wald trafen wir nach kurzer Zeit auf einen recht großen Kletterwald – hier waren auch einige andere Wanderfreunde und Besucher anzutreffen. Der Kletterwald sah übrigens recht familiengerecht aus, alles war sehr nah über dem Boden gebaut. Infos zum Kletterwald findet ihr auf dieser Webseite, und hier ist er auf Google Maps zu finden.

Entlang des Jurasteigs – Natur pur

Der Jurasteig ist einer der schönsten Fernwanderwege und Wanderungen in der Oberpfalz, und das nicht nur wegen seiner abwechslungsreichen Natur, sondern auch, weil er immer wieder an kleine Dörfer, alte Burgen und traditionelle Gasthöfe anschließt. Insgesamt ist der Jurasteig 237 km lang und dreht einen großen Kreis zwischen Regensburg und Neustadt an der Donau (alle Infos zum Jurasteig findet ihr auf dieser tollen Webseite). Einen ganz kleinen Teil davon konnten wir heute auch erwandern.

Unsere Wanderung führte uns zunächst durch den Wald und über Felder bis nach Eilsbrunn, bevor sich das Tal der Schwarzen Laber (früher: Laaber) öffnete. Dieses Flüsschen ist weit mehr als nur ein Nebenfluss der Donau. Es schlängelt sich eher gemächlich durch die Landschaft. Der Name kommt übrigens von der Farbe des Wassers, das tiefschwarz erscheint – und das kommt scheinbar von der langsamen Fließgeschwindigkeit des Flusses.

Über den Jurasteig, der hier auch immer wieder so ausgeschildert ist (teilweise auch als „Alpiner Steig“), ging es ab Eilsbrunn auf richtigen Wanderwegen immer weiter hoch. Wunderschöne Jurakalkfelsen und ein toller Ausblick auf Schönhofen sowie ein Gipfelkreuz mit Aussichtsbank waren die Belohnungen, die wir nach dem kurzen Anstieg genießen konnten. Die schwarze Laber sah man auch schon unten entlang fließen.

Skulpturenpark & Kunstgalerie Willi Leo Hengge

Irgendwie treffen wir auf unseren Wanderungen immer ungeplant auf einen Skulpturenpark. Auch heute ist plötzlich diese große zugängliche Fläche vor uns aufgetaucht, auf der alle möglichen Skulpturen aus Holz, Metall und Beton ausgestellt waren (Standort: Google Maps).

Die Objekte scheinen wild durcheinander zu stehen. Der Künstler schreibt auf der dazugehörigen Webseite selbst von einem „wilden Sammelsurium“ an Material, das er verarbeitet und nennt die vier Hauptthemen „Finden“, „Suchen“, „Weglassen“ und „Dranschrauben“. Es ist auf jeden Fall spannend, ein paar Minuten durch den Skulpturenpark zu schlendern.

Alle Infos zum Künstler und viele Fotos der ausgestellten Stücke finden sich auf der Webseite von Willi Leo Henge.

Der Skulpturenpark ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet und gratis zu besuchen.

Wanderung Sinzing Laaber - Skulpturenpark Willi Leo Henge

Skulpturenpark Willi Leo Henge

Schlossbrauerei Eichhofen – ein Stück Oberpfälzer Brautradition

Nach rund 11,5 Kilometern Wanderung erreichten wir die Schlossbrauerei Eichhofen. Die Brauerei (Webseite) liegt malerisch direkt an der Schwarzen Laber, eingebettet zwischen alten Gemäuern und üppigem Grün.

Glücklicherweise war der dazugehörige Braueigasthof geöffnet und wir konnten als einzige Gäste das sehr schmackhafte Helle probieren sowie eine Kleinigkeit essen. Unbedingt vor einem Besuch die Öffnungszeiten beachten: Montag bis Mittwoch ist nämlich geschlossen (alle Infos hier auf Google Maps).

Das Bier war sehr lecker, und die Aufstriche mit frischem Brot oder der Wurstsalat die wir bestellt haben ebenso. Der Rest der Karte sah auch gut aus, aber um die Mittagszeit gab es nur eine reduzierte Brotzeiten-Karte. Insgesamt ist der Gasthof überraschend etwas gehobener, was man an den Preisen (abseits der Brotzeiten) sehen konnte, aber es war eine wirklich sehr schöne und dringend notwendige Pause.

Von der Brauerei hat man übrigens Blick auf die Reste einer alten Burg, der Burg Loch. Sie ist aber nicht zugänglich für die Öffentlichkeit (Google Maps), aber schön anzusehen ist sie allemal.

Brauereigasthof Goss in Deuerling

Im kleinen Örtchen Deuerling nach ca. 14,5 Kilometern Wanderung kamen wir dann am Brauereigasthof Goss (Webseite) vorbei. Hier wird das selbst gebraute Bier ausgeschenkt und es gibt natürlich auch einiges zu Essen, typisch gutbürgerliche Küche vor allem. Einige Biere gibt es vom Fass, andere aus der Flasche. Ich habe das Märzen probiert, typisch malzig und etwas kräftiger eingebraut.

Ein sehr uriger Gasthof, in dem wir super freundlich empfangen wurden, „die Wandersleut‘ brauchen a Bier“. Nach dem einen Bierchen ging es aber auch schon weiter, denn wir hatten ja noch ein wenig Strecke zu machen. Die Sonne kam mittlerweile auch ein wenig raus, der Regen war durchgezogen.

Geöffnet ist der Gasthof täglich außer Dienstag (Details auf Google Maps).

In Deuerling führte uns unsere Wanderung übrigens noch an einer zweiten Brauerei vorbei, dem Braustall. Hier war aber geschlossen und uns war nicht ganz klar, ob das nur vorübergehend oder immer so ist (Google Maps).

Weiter durchs Tal und zur Münchsmühle

Hinter Deuerling führte die Wanderung fast direkt an der Schwarzen Laber entlang. Immer wieder tauchten Felsformationen auf, die daran erinnerten, dass wir uns hier im Juragebirge befinden – Kalksteinfelsen, teils bemoost, teils blank, jedenfalls ein tolles Naturschauspiel.

Biergarten Münchsmühle

Biergarten Münchsmühle

Und schon erreichten wir die Münchsmühle (nach ca. 16 km), einen wirklich sehr urigen Biergarten wie aus dem Bilderbuch, mitten in der Natur, direkt an der Laber. Trotz des mittlerweile ganz guten Wetters waren wir beinahe die einzigen Gäste, aber es kamen dann doch noch ein paar weitere.

Ein eigenes Bier gibt es hier nicht, dafür aber einige andere aus der Umgebung. Unter anderen wollte man uns das berühmte Rauchbier aus Bamberg in Maß-Größe schmackhaft machen (für nur 7 Euro!), aber das war dann doch etwas zu heftig. Die Biergartenkarte sieht übrigens richtig toll und kreativ aus, hier gibt es wirklich für jeden etwas zu essen und zu trinken, und alles zu angenehmen Preisen (vor allem wenn man aus München kommt…).

Für mich gab es den „Hopfengarten“ der Brauerei Eichhofen, die wir vorher besucht hatten. Ein aromagehopftes helles Bier in einer kleineren 0,33-Flasche.

Der Biergarten Münchsmühle hat Donnerstag bis Sonntag geöffnet, Montag, Dienstag und Mittwoch ist geschlossen. Alle Infos inkl. Speisekarten finden sich auf der Webseite und auf Google Maps.

Endspurt nach Laaber

Der Weg verlief weiterhin idyllisch entlang der Laaber, aber nach 18,5 Kilometern führte uns die Wanderung dann lustigerweise mitten durch einen schön gelegenen Campingplatz (Google Maps), der ganz gut besucht war. Einen Badeplatz in der Laber gibt es auch. Wer mag, kann hier in der dort ansässigen Gaststätte auch eine Pause machen. Der „Campingplatz und Landgasthof Hartlmühle“ hat von Mai bis Ende September geöffnet, alle Infos auf der dazugehörigen Webseite. Auch hier scheint man wie bei den vorigen Stopps an einem Montag, Dienstag und Mittwoch generell nicht bewirten zu wollen.

Nach etwas über 20 km haben wir dann unser Ziel erreicht, das kleine Örtchen Laaber. Generell sah der Ort wirklich sehr schön aus, ein toller Marktplatz, eine Burgruine, eine Kirche die an Steilwänden steht.  Aber der Ort selbst war recht ausgestorben. Die Eisdiele war verrammelt, die Cafés alle geschlossen. Hier hätte man eigentlich noch schön in der Sonne sitzen können, aber offensichtlich scheint es sich hier nicht mehr zu lohnen.

Wir sind daher den letzten Kilometer hoch zum Bahnhof gewandert und haben die nächste Regionalbahn genommen, um den Abend im nahen Regensburg ausklingen zu lassen.

Regensburg, Steinerne Brücke

Regensburg, Steinerne Brücke

Ausklang in der historischen Wurstkuchl in Regensburg

Ein Besuch in Regensburg ist eigentlich immer toll. Hier habe ich 3 Jahre lang studiert, und die Altstadt mit der steineren Brücke und die ganze Atmosphäre ist einfach super. Wir sind erst ein wenig durch die Altstadt spazieren gegangen, um Kneipen aus der Studienvergangenheit wiederzufinden. Leider sind die allesamt nicht mehr da, weder die Galerie (die „BWLer“ Kneipe) noch das Picasso (die alternativere Alternative). Stattdessen ist dort jetzt eine Hans im Glück – Filiale zu finden und ein anderes Lokal.

Historische Wurstkuchl Regensburg

Historische Wurstkuchl

An der steineren Brücke selbst liegt die berühmte Historische Wurstkuchl (Google Maps). Hier wird seit über 500 Jahren die Wurst über offener Holzkohle gegrillt. Angeblich wurde hier auch die Bratwurst erfunden – was allerdings kürzlich zu einem kleinen Disput mit Erfurt geführt hat, das jetzt behauptet, die Wurst aus Thüringen sei noch älter (eine lustige Geschichte, Details u.a. hier beim BR nachzulesen).

Obwohl die Wurstkuchl natürlich wegen der Geschichte und vor allem der Lage direkt an der Donau extrem touristisch ist, und ich dort während meiner Studienzeit nie eingekehrt bin, haben wir uns zum Abschluss unserer heutigen Wanderung dort Bratwürste mit Kraut und Senf bestellt. Die waren zwar etwas überteuert (6 Würstl mit Kraut 16,20 Euro, Brot extra, und die Wurstkuchl nimmt nur Bargeld, geht eigentlich gar nicht…), aber dafür waren sie wirklich sehr lecker. Für mich gab es dazu nur noch ein leichtes Weißbier. Bei Sonnenschein ein wunderbarer Ausklang der tollen Wanderung heute.

Regensburg, Steinerne Brücke, Blick auf die Donau

Abendstimmung in Regensburg

Fazit: Eine tolle Wanderung in naher Umgebung

Diese Wanderung hat einmal mehr gezeigt, wie schön unsere Umgebung ist. Der Jurasteig entlang der Schwarzen Laber verbindet Natur und Kultur, jeder der Einkehrorte hatte seinen eigenen Charme, seine eigene Geschichte, und oft sogar sein eigenes Bier.

Einfach mal die auf die Karte schauen, was in der Umgebung liegt. Man muss nicht immer weit weg fahren, oft gibt es die schönsten Dinge fast direkt vor der Haustür.

Ein toller Tag, und diese Wanderung kann ich jedem wärmstens ans Herz legen!