Chiang Mai ist meine Lieblingsstadt im wunderschönen Thailand. Immer wenn ich im Lande bin, ist ein Aufenthalt hier im Norden quasi immer Pflicht. Unter einer Woche bleibe ich eher selten.
Ich war schon viele Male in dem Juwel im Norden des Landes zu Besuch. Zwar ist Chiang Mai die zweitgrößte Stadt Thailands direkt nach Bangkok, aber sie fühlt sich eher an wie eine kleinere Stadt auf dem Land. Die ganze Einzugsregion kommt auch nur auf etwas über 1 Million Einwohner und entspricht damit der Größe Münchens. Die Stadt selbst hat ungefähr die Größe von Regensburg mit etwas über 120.000 Bewohnern. Der Vibe ist hier ganz anders als in Bangkok – entspannter, ruhiger und umgeben von beeindruckender Natur.
Besonders faszinierend finde ich die Mischung aus Tradition und Moderne: Jahrhundertealte Tempel stehen neben hippen Cafés, und kleine Garküchen existieren neben stylischen Coworking-Spaces. Auch die kreative Szene ist hier sehr lebendig, mit unzähligen Galerien, Kunstmärkten und alternativen Veranstaltungen. Die Berge rund um die Stadt laden zu Abenteuern ein, sei es Wandern, Motorradfahren oder einfach nur der Blick auf die dschungelbedeckten Hügel bei Sonnenuntergang.
Chiang Mai: Ein Highlight auch für Liebhaber moderner Kunst
Die letzten Male habe ich mir für Chiang Mai gar nichts besonderes vorgenommen und mich einfach treiben lassen. Die ganzen Tempel habe ich schon in den Jahren vorher besucht, ich war auf dem Doi Inthanon (der höchste Berg in Thailand), in Chiang Dao im Urwald und zwischen Kaffeeplantagen wandern, bei Wasserfällen, beim Loy Krathong Laternenfestival, und einen tollen, ganztägigen Kochkurs auf einer Farm habe ich auch schon gemacht (sehr zu empfehlen).
Neben all diesen Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, die man auf jeden Fall machen sollte, gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Unzählige hippe Coffeeshops zum Beispiel (darüber gibt es bestimmt mal einen eigenen Beitrag), aber auch eine immense Dichte an kulturellen Highlights abseits von Tempelanlagen oder auch Elefantenparks (was ich mir bislang aus ethischen Gründen erspart habe).
Dazu gehören definitiv die tollen Museen, Ausstellungen und Kunstgalerien. In den letzten Jahren habe ich davon einige besucht. Ich möchte Euch hier ein paar tolle Geheimtipps zeigen, wenn man sich für (moderne) Kunst interessiert. Sie sind auf jeden Fall einen Besuch wert!
2024 fand im November eine zweitägige „Galleries Night“ in Chiang Mai statt, an der ich das Glück hatte, teilnehmen zu können. Bisher gab es das nur in Bangkok. Dadurch bin ich in Ecken gekommen, die ich vorher niemals entdeckt hätte. Eine spezielle Galerie konnte ich auch endlich besuchen, für die man sonst eine Voranmeldung benötigt.

Am Thapae Gate, Chiang Mai
Meine Geheimtipps für Kunstliebhaber
In Chiang Mai gibt es unzählige Museen und viele kleine Ausstellungen oder größere Galerien. In vielen der Museen dreht sich alles um tradionelles Kunsthandwerk und Thailand’s Geschichte. Ich selbst interessiere mich mehr für modernere Kunst, Malerei und Installationen. So habe ich die folgenden Galerien und Kunstzentren entdeckt, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, und die meiner Meinung nach sicherlich nicht jeder kennt.
MAIIAM Contemporary Art Museum
Das MAIIAM ist ein modernes, recht neues privates Museum das sich auf moderne Kunst und Installationen zeitgenössischer Künstler konzentriert.
Gegründet wurde es von Jean Michel Beurdeley und seiner verstorbenen Frau Patrsi Bunnag, zusammen mit ihrem Sohn Eric Bunnag Booth. Das Museum beherbergt neben wechselnden Ausstellungen die private Kunstsammlung der Familie, die über die letzten 30 Jahre zusammengetragen wurde.
Das MAIIAM liegt etwa 10km außerhalb des Altstadtzentrums. Mit einem Fahrservice wie Grab oder Bolt ist es in ca. 20 Minuten einfach zu erreichen.
Der Eintritt kostet moderate 200 Baht (derzeit ca. 5,50€ Normalpreis; Ermäßigungen für Studenten und Senioren möglich) und für einen Besuch sollte man mindestens eine Stunde einplanen. Das Museum ist nicht sehr groß, hat aber viel zu bieten.
Die teilweise sehr hohen Hallen bieten Platz für beeindruckend große Gemälde und Installationen. Bei meinem Besuch war einiges auch interaktiv, man konnte zum Beispiel über einen kleinen Teich spazieren und ist damit Teil des Kunstprojekts. Ein Gemälde das eine komplette Wand eingenommen hat, war besonders beeindruckend, insbesondere vom oberen Stockwerk.
Je nachdem was gerade ausgestellt wird, sind auch Kunst-Performances mit den jeweiligen Künstlern Teil des Besuchs. Es ist also immer spannend, was gerade so gezeigt wird.
Am Ende des Besuchs kann man noch in einem kleinen, aber feinen Museumsshop einkaufen oder im eigenen Coffeeshop einen Kuchen, ein Sandwich oder ein Eis genießen.
Anbei ein paar Eindrücke von meinem Besuch Ende 2024.
Adresse: MAIIAM Contemporary Art Museum, 122, Moo 7 Tonpao, San Kamphaeng District, Chiang Mai, 50130, Thailand (Google Maps)
Öffnungszeiten: Freitag bis Montag von 10 bis 18 Uhr (Dienstag bis Donnerstag geschlossen)
Webseite: MAIIAM Contemporary Art Museum (für aktuelle Ausstellungen und Informationen)
Head-High-Second-Floor Kunstsammlung
Das Head-High-Second-Floor ist der ultimative Geheimtipp für Liebhaber moderner Kunst, lokaler Künstler und der queeren Szene in Chiang Mai. Das Gebäude liegt in einer kleinen Anwohnerstraße in der nördlichen Altstadt und man denkt erst, dass man sich verlaufen hat. Das kleine Haus ist nämlich gleichzeitig auch die Wohnung von Kunstsammler Reinhard Kressner, der ursprünglich aus Deutschland stammt – von außen ist nicht erkennbar, dass es sich um eine Galerie handelt.
In seinem Haus zeigt er vor allem im oberen Stockwerk eine wilde Sammlung von Kunstwerken vor allem der queeren Szene, die er über die Jahre erworben hat. Es geht um Malerei, Fotografie, Skulptur und Installation – alles ist geboten. Regelmäßig gibt es außerdem wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer thailändischer und internationaler Künstler, die oft auch selbst vor Ort sind. Er selbst steht auch oft für einen Plausch bereit.
Lustigerweise war ich bereits 2023 vor Ort, habe aber wieder kehrtgemacht, weil ich dachte ich sei falsch, da man eine private Straße reingehen muss. Im Rahmen der Chiang Mai Galleries Nights Ende 2024 hatte ich aber dann endlich Gelegenheut, dem Head-High-Second-Floor einen Besuch abzustatten. Dabei waren auch mehrere Künstler vor Ort und ich konnte Reinhard persönlich hallo sagen.
Das Head-High-Second-Floor findet man nicht per Zufall, man muss schon etwas danach suchen. Am besten über Google Maps hinführen lassen. Wenn man dann vor einem normalen Wohnhaus steht, ist es schon die korrekte Adresse. Einfach betreten geht leider nicht – man sollte seinen Besuch vorher ankündigen. Dafür stehen die Kontaktdaten von Reinhard auf der Webseite bereit (nur keine Scheu, er freut sich über jeden Besucher!).
Noch ein Hinweis am Rande: Die Objekte und Bilder, die sich in seiner Sammlung befinden, sind teilweise explizit. Wie Reinhard auf seiner Webseite beschreibt, sollen Künstler sich frei ausdrücken dürfen ohne Grenzen und Tabus und sich jeder zuhause fühlen, Künstler und Besucher. Der Eintritt ist übrigens kostenlos.
Adresse: Head High Second Floor, 28/1 Singharat Rd., T.Si Phum, A.Mueang, Old Town, Mueang, Chiang Mai, 50200 Thailand (hier der Link zu Google Maps). Eine Videobeschreibung findet sich auch auf der Webseite hier.
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag ab 16 Uhr (Mittwoch und Sonntag geschlossen). Möglichst mit Voranmeldung (siehe Webseite).
Webseite: Head-High-Second-Floor
KALM Village Kunst- und Kulturzentrum
Das KALM liegt mitten im Altstadt-Zentrum und ist daher auf einem Entdeckungs-Spaziergang in Chiang Mai sehr einfach zu erreichen, aber es liegt etwas versteckt. Wenn man es dann gefunden hat, wird man garantiert ein paar Stunden in dem wunderschönen Komplex verbringen, denn es gibt wirklich viel zu entdecken.
Das KALM bietet nicht nur verschiedene, wechselnde Ausstellungen von Gemälden oder Handwerk, es hat auch mehrere hauseigene Shops, die thailändische Handwerkskunst und Mode verkaufen. Außerdem gibt es ein Café und Restaurant und ein Angebot verschiedener Workshops, zu denen man sich allerdings vorher anmelden muss. Das können handwerkliche Workshops sein, oder auch künstlerische Darbietungen wie Tanzen. Eine hauseigene Bücherei kann man ebenso besuchen.
Der Komplex ist sehr schön angelegt und strahlt durch das viele Holz viel Wärme aus. Vom oberen Stockwerk aus hat man auch einen schönen Ausblick in die Altstadt und kann an verschiedenen Stellen im Gebäude auf Bänken und Sitzsäcken Platz nehmen und einfach ausruhen. Die insgesamt neun Gebäude im zeitgenössischen asiatischen und traditionell thailändisches Design sind um zwei zentrale Höfe angeordnet.
Die Ausstellungen und Workshops ändern sich laufend. Daher am besten immer auf der Webseite nachschauen, was gerade geboten ist. Langweilig ist es aber nie, ein Besuch lohnt sich daher jedes Mal, wenn man in Chiang Mai unterwegs ist. Auch hier ist der Eintritt kostenlos.
Adresse: KALM Village, 14 Soi 4, Phrapokklao Rd. Muang Chiang Mai, Chiang Mai, 50200, Thailand (Google Maps)
Öffnungszeiten: Täglich außer Mittwoch von 09:30 bis 18:30 Uhr.
Webseite: KALM Village
Chiang Mai University Arts & Culture Center (CMUACC)
Das Chiang Mai University Arts & Culture Center (CMUACC) habe ich 2024 per Zufall entdeckt, weil hier die Chiang Mai Galleries Night gestartet ist. In dem Gebäude war die erste Ausstellung untergebracht.
Das Gelände ist riesig und die Räumlichkeiten für Ausstellungen wie gemacht. Die Mischung aus moderner und traditioneller Architektur verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre. Das Introbild dieses Beitrags stammt aus dem CMUACC. Was jeweils zu sehen ist, sollte man am besten vorher auf der Facebook-Seite überprüfen. Manchmal ist nämlich auch ganz geschlossen. Der Eintritt ist komplett kostenlos, und oft gibt es spannende Veranstaltungen oder Künstlergespräche, die einen Besuch noch interessanter machen.
Kleiner Tipp: Ich empfehle nach einem Besuch noch zum eigentlichen Universitätsgelände von Chiang Mai zu fahren (z. B. mit einem Roller). Das ist nur 5 Minuten entfernt, und die Abendstimmung am Angkaew Stausee ist atemberaubend. Hier gehen viele Studenten joggen, spazieren oder sitzen einfach am Ufer und trinken ein Bierchen. Besonders schön ist es kurz vor Sonnenuntergang, wenn sich das goldene Licht im Wasser spiegelt – eine echte Wohlfühl-Oase mit entspannter Atmosphäre!
Adresse: Chiang Mai University Arts Center, 239 ถนน นิมมานเหมินทร์ Tambon Su Thep, Mueang Chiang Mai District, Chiang Mai 50200, Thailand (Google Maps)
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 09:00 bis 17:00 Uhr (Montag bis Mittwoch geschlossen)
Webseite: CMUACC (nicht immer aktuell), Facebook-Seite (mit aktuellen Infos)

Angkaew Stausee an der Chiang Mai Universität
Lieber Timur!
Wow, die Orte kannte ich noch gar nicht, obwohl ich mich in Chiang Mai eigentlich sehr gut auskenne. Also danke dafür! Ich werde mir den ein oder anderen Ort anschauen.
Liebe Grüße
Barbara
Das freut mich sehr. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Entdecken! Ich hoffe, es ist was schönes dabei 🙂