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Großartiger Ausblick vom Heigelkopf (1218 m)

Wunderschöne Bergtour bei Wackersberg

Ende März war es endlich soweit: Der Wetterbericht sagte strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen voraus, Regen- oder gar Schneefall war weit und breit nicht zu sehen: Zeit für eine erste Bergwanderung. Die letzte lag schon ein bißchen zurück, das war vor meiner Japan- und Thailand-Reise Ende September zum Schrecksee hoch.

Ganz so heftig sollte die erste Wanderung im Jahr 2025 dann aber nicht gleich werden. Deswegen wurde der Heigelkopf bei Bad Tölz auserkoren. Die Höhenmeter halten sich in Grenzen, es sind nur ca. 500 Höhenmeter zu bewältigen. Mit eine Wermutstropfen: Auf dem Gipfel gibt es keine Einkehrmöglichkeit.

Startpunkt und Anfahrt

Die Wanderung startet man am besten auf dem Wanderparkplatz Zwiesel (Google Maps). Das Parken ist Stand März 2025 auch nicht allzu teuer (2 Euro bis 6 Stunden, was in der Regel ausreicht, maximal 6 Euro pro Tag). Der Parkscheinautomat funktioniert mit Bargeld und auch kontaktloser Kartenzahlung. Hier hat aber nur meine Girocard funktioniert, keine andere Karte.

Leider ist die Anfahrt eigentlich nur mit dem Auto komfortabel. Mit Bus und Bahn ist der Startpunkt nur sehr schlecht zu erreichen. Nach Bad Tölz kommt man mit dem Zug, muss aber dann in den Bus umsteigen. Vom Ausstieg zum Parkplatz sind es dann noch einmal 1,2 km Fußweg. 

Der Start- und Endpunkt der Wanderung ist jeweils der Parkplatz. Die gesamte Wanderung ist hervorragend ausgeschildert, nur die Zeitangaben sind etwas mysteriös. Beim ersten Schild werden 3 Stunden angegeben, aber die Wanderung zum Gipfel nimmt maximal 1,5 Stunden in Anspruch, wenn man normal geht. Vielleicht meinen sie die komplette Runde inklusive Rückkehr? Das wäre aber etwas unüblich.

Ausblick vom Heigelkopf / Wackersberg

Ausblick vom Heigelkopf / Wackersberg

Die Wanderung

Länge: ca. 7,4 km (Runde)

Gipfel: nach ca. 3 km

Höhenmeter: um die 500 hm

Einkehrmöglichkeit: nein

Die gesamte Runde, die wir gegangen sind, ist ca. 7,4 km lang, wobei man nach ca. 3 km auf dem Gipfel angelangt ist. Auf dem Weg wandert man über saftig grüne Almwiesen, auf der die Kühe grasen, je nach Jahreszeit natürlich. Teilweise geht es auch ziemlich steil und felsig durch den Wald hoch. Da die Tour als “einfach” angegeben ist, war ich doch einigermaßen überrascht. Diese Passagen sind aber nur recht kurz und für nicht komplett unfitte Wanderer einfach machbar. Stöcke sind ratsam, vor allem wenn es wieder runter geht. Auf einem Teil des Weges (ein paar hundert Meter) war es bei unserer März-Tour recht matschig, das lag aber auch am Regenwetter die Tage zuvor.

Auf dem Gipfel erwartet einen ein atemberaubender Ausblick auf die Umgebung und ins Tal. Neben dem Gipfelkreuz sind ein paar Sitzbänke und eine große Liege zum Ausruhen angebracht, perfekt um dort eine Gipfelbrotzeit zu machen, denn es gibt hier auf dem Heigelkopf keine Möglichkeit zum Einkehren. Daher unbedingt daran denken und von zuhause was zu Essen und zu Trinken mitnehmen.

Nach einer ausgedehnten Pause in der Sonne kann man entweder denselben Weg zurückgehen, was ich aber nicht empfehle. Schöner ist es, auf der anderen Seite eine kleine Runde zu drehen und dort abzusteigen. Das erste kurze Stück geht es recht steil abwärts, aber nach ein paar wenigen weiteren Höhenmetern gegenüber wird man mit einer weiteren tollen Aussicht vom Blomberggipfel aus belohnt. 

Von hier aus kann man zum Blomberghaus und zur Blombergbahn weiterwandern, oder aber zum Ausgangspunkt der Wanderung absteigen. Das ist weitestgehend ein gut präparierter Waldweg der sehr schön zu gehen ist. Besonders im Sommer spenden die dichten Bäume angenehmen Schatten.  Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Lichtungen, die einen Blick ins Tal ermöglichen. Auf den letzten 1,5 km trifft man wieder auf denselben Weg auf dem man gestartet ist.

Unsere gesamte Wanderroute kann man hier bei Komoot einsehen.

Was kann man nach der Wanderung noch machen?

Da es auf den Heigelkopf nur etwas um die 500 Höhenmeter geht und die gesamte Runde in wenigen Stunden erwandert werden kann, ist man nicht den ganzen Tag unterwegs. Ich empfehle daher, nach der Wanderung noch einen Ausflug ins malerische Bad Tölz zu unternehmen. Die Stadt bietet eine wunderbare Mischung aus Natur, Kultur und Gemütlichkeit. Die Altstadt mit ihren historischen Häuserfassaden lädt zum Bummeln ein, während die Isar mit ihren Spazier- und Radwegen ideal für Naturliebhaber ist.

Im Ortszentrum kann man auch wunderbar einkehren, zum Beispiel im Cristallino direkt an der Isar (italienisches Café, Google Maps) und den Tag mit einem Getränk und was zu Essen ausklingen lassen. Aber auch außenrum hat man die Qual der Wahl, da hier viele schöne Cafés und Restaurants locken. In der Fußgängerzone kann man auch etwas Zeit verbringen und Einkaufen gehen.

Der Heigelkopf: Ein Berg mit (etwas dunkler) Geschichte

Wer ein wenig über den Heigelkopf (oder auch Heiglkopf) googled, wird eventuell etwas überraschend in die dunkle deutsche Vergangenheit zurückversetzt. Der Berg wurde nämlich erst im Jahr 1933 nach Beschluss des Gemeinderats Wackersberg in  A.H.-Berg umbenannt. Später wurde zu seinen „Ehren“ sogar ein riesiges Hakenkreuz auf dem Berg errichtet, das von weitem zu sehen war. Insbesondere aus Bad Tölz. Im April 1945 wurde es niedergerissen und der Berg erhielt seinen ursprünglichen Namen zurück.

Zwar findet man dazu kaum mehr etwas, aber eine Sache ist weiterhin geblieben: Sucht man bei Google nach „Hitlerberg“, wird man nach wie vor automatisch auf den Eintrag des Heigelkopfes umgeleitet. Irgendwo ist die Information offenbar noch hinterlegt – aber die Gemeinde wehrt sich dagegen – immer wieder. Ein aktueller Artikel vom 20. März 2025 zum Thema ist hier bei der Süddeutschen Zeitung zu finden.

Heute erinnert vor Ort nichts mehr an diese düstere Episode der Geschichte. Der Heigelkopf ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber, die den Gipfel vor allem wegen der herrlichen Aussicht schätzen. Von oben hat man einen wunderbaren Blick auf das Tölzer Land und die Voralpen. Besonders an klaren Tagen kann man bis weit ins Karwendelgebirge schauen. Die Vergangenheit des Berges bleibt jedoch ein Mahnmal, das zeigt, wie tiefgreifend die Geschichte Spuren hinterlassen kann – selbst in scheinbar unberührter Natur.

Wer sich für mehr Informationen zu dem Berg und seiner Geschichte interessiert, der kann auch mal hier vorbeischauen.

Fazit

Die Wanderung auf den Heigelkopf bei Wackersberg ist nicht allzu fordernd und sehr schön zu gehen. Insbesondere im Frühjahr oder Spätherbst als Einstieg oder Ende der Wandersaison. Man ist auf den Wegen nicht alleine, die Wanderung ist beliebt, aber ich kann sie sehr empfehlen. Aber unbedingt an die Verpflegung denken!

Wart ihr schon mal auf dem Heigelkopf oder habt ihr alternative Routen in der Gegend? Schreibt es gerne in die Kommentare!