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Grandiose Wanderung im Isarwinkel & Tölzer Land

23 km von Obergries über Bad Tölz nach Schaftlach

Ein wunderschöner Frühlingstag mit angenehmen ca. 20 Grad und purem, strahlendem Sonnenschein erwartete uns heute – perfektes Wetter, um Zeit in der Natur zu verbringen. Schon beim Aufstehen versprach der blaue Himmel einen idealen Tag für eine ausgedehnte Wanderung. Nach der tollen Wanderung vor zwei Wochen auf den Heigelkopf, die uns mit traumhaften Ausblicken belohnt hatte, zog es uns erneut in die malerische Gegend rund um Bad Tölz, ins idyllische Tölzer Land.

Dieses Mal entschieden wir uns jedoch bewusst gegen eine Gipfelwanderung und planten stattdessen eine längere, gemütlichere Tour durch die Isar-Ebene. Das Ziel war es, nicht nur landschaftlich schöne Eindrücke zu sammeln, sondern auch die gemütlichen Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke auszuprobieren. Es sollte eine entspannte Mischung aus Bewegung, Naturerlebnis und Genuss werden.

Ein weiteres Highlight stand gegen Ende der Tour auf dem Programm: der Besuch einer lokalen Brauerei, dem Hoppebräu, wo wir den Tag bei frisch gezapften Bier und regionalen Schmankerln ausklingen lassen wollten. Also im Grunde eine richtige „Genuss-Wanderung“.

Anfahrt ins Tölzer Land und ein paar Fakten

Anfahrt und Ziel

Wir haben uns als Startpunkt den Bahnhof Obergries mitten im Tölzer Land ausgesucht. Von dort aus läuft man ca. 7,5 km an der Isar entlang bis nach Bad Tölz, bevor es dann von der Isar weg geht querfeldein Richtung Schaftlach.

Obergries ist aus München sehr einfach mit der Regionalbahn zu erreichen. Mittlerweile ist das Tölzer Land sogar Teil des MVV-Gebiets, was den Ticketkauf noch einfacher und günstiger macht. Oder man nutzt sein Deutschlandticket, falls man eins hat. Die Anfahrt vom Bahnhof Donnersbergerbrücke in München dauert ca. 1 Stunde über 8 Haltestellen. Zusteigen kann man in München auch noch am Harras und an der Haltestelle Siemenswerke (U-Bahn Obersendling). Wichtig ist es in den Zugteil mit Ziel Lenggries einzusteigen. In Holzkirchen wird der Zug geteilt und der andere Teil fährt zum Tegernsee.

Zurück nach München geht es dann vom Bahnhof Schaftlach.

Obergries Bahnhof

Obergries Bahnhof

Ein paar Daten zur Wanderung

Anfahrt und Start: Bahnhof Obergries im Tölzer Land (Google Maps)

Ziel: Bahnhof Schaftlach (Google Maps)

Gesamtlänge der Wanderung: ca. 23 km

Höhenmeter: 250 hm über die gesamte Strecke, keine Steigung bis Bad Tölz

Teilstück Obergries – Bad Tölz: ca. 7,5 km

Unsere gesamte Wanderung ist hier bei Komoot zu finden.

Wanderschuhe bzw. bequeme Sportschuhe sind empfehlenswert, da es doch einiges an Strecke zu laufen ist. Bergstiefel sind aber unnötig, es handelt sich meistens um Feldwege. Wanderstöcke sind nicht notwendig, da es keine allzu großen Steigungen zu bewältigen gibt.

Ein paar Snacks und vor allem Getränke aber unbedingt einpacken, da es z.B. bis Bad Tölz keine großartigen Cafés oder Einkaufsmöglichkeiten gibt (eventuell mit Umweg planbar). In Bad Tölz und ein paar kleineren Orten kann man dann aber wunderbar einkehren. Natürlich dann auch beim Hoppebräu in Waakirchen (dazu später mehr).

 

Tölzer Land - Ausblick auf die Berge

Ausblick auf die Berge zwischen Bad Tölz und Greiling

Erste Etappe: Bahnhof Obergries bis nach Bad Tölz (ca. 7,5 km)

Obergries ist ein sehr kleiner Ort, aber das Dorf liegt direkt an der Isar im Tölzer Land und hat einen Regional-Bahnhof. Wenn man aus dem Zug aussteigt und ein paar Meter durch den Ort und unterhalb einer Landstraße entlangläuft, ist man auch direkt am Fluss und in der Idylle angekommen, nachdem man die Isar über eine kleine Brücke überquert hat. Von hier aus geht es fast nur noch direkt an der wunderschönen Isar entlang.

An der Isar entlang

Man wandert auf diesem Stück einen Teil auf dem Isar-Radweg entlang. Der Isar-Radweg geht vom Isar-Ursprung in den Bergen bei Österreich durch das Tölzer Land bis nach München und weiter bis nach Deggendorf und ist insgesamt 299 km lang! Infos zum Isar-Radweg gibt es bei ADFC hier.

Neben dem schön aufbereiteten Isar-Radweg (Schotter) gibt auch viele kleinere Pfade die direkt am Ufer entlangführen. Bereits nach etwa 2,5 km kann man eigentlich schon fast selbst in die Isar springen, hier kommt man an vielen flachen Kiesstränden vorbei. Im Sommer sicherlich eine tolle Abkühlung, heute war es noch etwas zu frisch (billige Ausrede) und die Handtücher wurden leider zuhause vergessen (bessere Ausrede).

Größtenteils sind die Wege durch das Dickicht und am Ufer hervorragend präperiert und richtige Wanderpfade, allerdings sind sie insbesondere direkt an der Isar hier und da weggebrochen. Augenscheinlich war da das ein oder andere Hochwassser mitschuldig. Man kann aber einfach außenrum gehen und muss nicht plötzlich umdrehen.

Nach ca. 4 km entlang des Isar-Radweges fällt auf, dass das Gebiet links oftmals eingezäunt ist. Wir haben den ganzen Tag gerätselt, wieso, denn Tiere haben wir keine gesehen. Auch die vielen Schilder, die entlang des Weges die Flora und Fauna erklären, sind nie auf das Gehege eingegangen. Allerdings war Komoot dann eine Hilfe: Es handelt sich offenbar um ein Eselgehege (Link zu Komoot). Nur Esel, die haben wir heute nirgends gesehen.

Bei Untergries nach ungefähr 5 km war es dann so wunderschön, dass es Zeit für eine kleine Pause war. In der Sonne sitzen und das Isarflimmern zu beobachten mit einem kühlen Getränk in der Hand, was gibt es schöneres? Bänke zum Ausruhen gibt es übrigens entlang des Weges genug, hier wird offensichtlich viel in die Pflege des Gebiets im Tölzer Land investiert.

Ankunft in Bad Tölz

Bad Tölz sieht man in der Ferne schon auftauchen, auf der anderen Isar-Seite sieht man langsam auch etwas Bebauung. Auf der Wanderseite bleibt es aber bis nach Bad Tölz komplett grün.

Die letzten Meter geht man dann durch Bad Tölz auf Fußwegen. Nur noch über die Brücke und in das italienische Café Cristallino, das wir schon auf unserer letzten Wanderung lieben gelernt haben. Das hat quasi schon auf uns gewartet. Hier musste man einfach einen Spritz trinken, bevor es weiterging!

Bad Tölz

Nach der verdienten Pause im Cristallino lag ja noch der Großteil der Wanderung vor uns. Von den knapp 23 km waren erst 7,5 km geschafft. Bis an den Stadtrand Bad Tölz lagen etwa 4 km vor uns, aber unerwarteterweise war die nächste Pause schon nach 800 Metern Spaziergang durch die Tölzer Innenstadt angesagt. Denn wir haben ein großes Logo des Tölzer Mühlfeldbräu entdeckt und deren Braugasthof. Ungeplant, aber was soll’s – hier mussten wir kurz einkehren, denn die Karte mit den handwerklich gebrauten Bieren schaute super aus.

Tölzer Mühlfeldbräu Weißbier IPA

Tölzer Mühlfeldbräu Weißbier IPA

Gegessen haben wir nichts, aber ein Weizen IPA zur Stärkung für den weiteren Weg musste sein. Wow, ein tolles Bier mit wunderbaren fruchtig-herben Hopfenaromen! Unbedingt mal vorbeischauen, wenn man in Bad Tölz ist. Danach war aber dann wirklich mal ein weiterer Fußmarsch angesagt, denn das Bier musste auch wieder verarbeitet werden 😉

Wer längere Zeit in Bad Tölz verbringen will, den erwartet eine tolle, malerische Altstadt mit der bekannten Marktgasse oder dem Museum zur TV-Serie „Der Bulle von Tölz“. Die liebevoll restaurierten Häuser mit ihren traditionellen Malereien laden zum Bummeln und Fotografieren ein, und zahlreiche Cafés und kleine Läden sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Hier kann man stundenlang umherschlendern, auch zur Kalvarienbergkirche sollte man unbedingt hochwandern, denn der Ausblick über Bad Tölz und auf die Berge ist von dort atemberaubend.

Zweite Etappe: Bad Tölz – Waakirchen / Hoppebräu (ca. 11,5 km)

Jetzt ging es von der Isar weg in Richtung Zielbahnhof Schaftlach, aber das eigentliche Hauptziel war ein Besuch bei der kleinen Brauerei Hoppebräu in Waakirchen. Bis dahin waren es aber ab Bad Tölz erst einmal knapp 12 km zu erlaufen.

Begegnung auf dem Golfplatz

Zuallererst hat es uns eine zeitlang noch durch Bad Tölz gezogen. Zum Ortsrand war es dann doch noch ein Stück. Letztendlich sind wir in Richtung Gewerbegebiet bei der Eissportarena und dem DAV Kletterzentrum vorbeigekommen und haben uns gegen den Fußweg an der Hauptstraße entschieden. Stattdessen sah es auf der Karte so aus, als ob man um das Gewerbegebiet herumwandern kann.

Gesagt, getan – nur sind wir dann mitten auf einem Golfplatz gelandet. Der Weg ging da zwar durch, aber der beherzte freundliche Kommentar einer Golferin „dies ist kein Wanderweg!“ hat uns dann bestärkt, erst recht noch ein paar Meter durch die Golfanlage weiterzugehen. Die Anlage ist nämlich sehr wohl offen für alle, sofern man gegenseitig Rücksicht nimmt (ist sogar extra so ausgeschildert). Keine Ahnung, warum manche Golfer sich direkt gestört fühlen, wenn ein Nicht-Golfer in Sichtweite gerät…

Hogwarts und Fuchs und Has‘

Kurz vor Greiling ging es querfeldein und die Aussicht auf die Umgebung und die Berge hier im Tölzer Land war wirklich atemberaubend schön. Bayern wie aus dem Bilderbuch.

Kurz vor Reichersbeuern sind wir dann an einem Schloß angekommen. Der mondäne Bau sieht beeindruckend und schön aus, aber auch ein wenig verlassen – fast so, als würde er ein Geheimnis hüten. Es hat sich dann herausgestellt, dass es heute ein Privatgymnasium ist, ein Bildungsinstitut mit Internatsbetrieb. Besichtigen kann man es leider nicht, da das Gelände nicht öffentlich zugänglich ist.

Schüler oder irgendwelche anderen Menschen haben wir dort aber auch keine gesehen. Die weitläufige Parkanlage wirkte still – wir fühlten uns ein wenig wie Eindringlinge in Hogwarts aus Harry Potter. Vielleicht darf ja niemand raus, wer weiß. Der imposante Bau stammt übrigens ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert und wurde im Stil der Neugotik erbaut – mit seinen Türmchen, Erkern und dem parkähnlichen Gelände hat es tatsächlich etwas Magisches. Wer neugierig ist, kann zumindest von außen einen Blick auf das Schloss werfen.

Auf jeden Fall war der Weg hierhin und danach hervorragend und man ist von jeder Straße und viel Verkehr weit entfernt. Reichersbeuern selbst ist ein kleiner Ort, der uns aber einen ziemlich toten Eindruck gemacht hat. Kaum jemand war zu sehen, es gab auch kaum irgendwelche Läden und auch nur ein einziges altes Wirtshaus ohne Gäste. Immerhin gibt es einen Bahnhof. Hier sagen sich aber Fuchs und Has‘ gute Nacht, wie man so schön sagt.

Die Zapferei beim Hoppebräu in Waakirchen

An einer Schafherde und einem Wegkreuz vorbei waren wir dann auch schon fast in Waakirchen. Leider muss man die letzten 1,5 km bis zum Hoppebräu auf dem Fußweg direkt an der Straße laufen. Hier ist wirklich viel Verkehr und der Weg ist nicht so toll. Leider gibt es aber keine ernstzunehmende Alternative ohne mehrere Kilometer Umweg auf sich nehmen zu müssen.

Beim Hoppebräu angekommen (Google Maps) hat es sich aber dann mehr als gelohnt. Die „Zapferei“ wie sich die Gaststätte der Brauerei nennt, hat schon von weitem einen super Eindruck gemacht. Ein weitläufiger, gemütlicher Biergarten, gemütliche Sitzgelegenheiten, ein Spielplatz. Innen viel Holz, mehrere Zapfhähne, und die Speise- und Getränkekarte war super. Hier werden wir erst einmal einige Zeit bleiben.

Für mich gab’s als erstes Bier das Zwickl, ein naturtrübes ungefiltertes Helles bzw. Kellerbier. Die beste Wahl, und das beste Bier auf der Karte. Leider verkaufen sie es nicht in Flaschen, aber das normale gefilterte Helle schon. Auch das Weißbier und der etwas leichtere „Wuida Hund“, ein hopfengestoptes Lagerbier, waren klasse. Zu Essen gab’s Gröstl für mich. Die Karte lädt ein, jeder findet hier was leckeres zu Essen, und alles ist hausgemacht.

Etwas schade, dass der Hoppebräu so abgelegen liegt, aber auf einer Wanderung im Tölzer Land sollte man unbedingt einen Stopp einlegen. Aufpassen bei den Öffnungszeiten, momentan ist Mittwoch bis Sonntag offen. Alle Infos gibt es auf der Webseite vom Hoppebräu.

Dritte Etappe: Waakirchen – Schaftlach (3,7 km)

Nach den ganzen Bierchen und dem Essen beim Hoppebräu noch weiterwandern zu müssen – anstrengend 🙂 – aber es waren nur noch knapp 4 km bis zum Bahnhof in Schaftlach.

Hier ging es meist über Feldwege und weite Felder in der Nähe der Bahnlinie entlang. Schaftlach selbst ist ein kleiner Bahnhof, aber perfekt um von hier wieder zurück nach München zu fahren. Die Regionalbahn fährt jede Stunde und in einer knappen Stunde ist man wieder zurück an der Donnersbergerbrücke.

 

Wanderung Obergries - Schaftlach

Tölzer Land – Ausblick auf die Berge von Greiling

Fazit

Eine wunderschöne Wanderung durch den Isarwinkel und das Tölzer Land. Es muss nicht immer eine Bergwanderung sein! Die Natur war wunderschön, und die kulinarischen Stopps wirklich toll. Vor allem wenn man auch noch gerne handgemachtes Bier trinkt.

War schon einmal jemand in der Gegend um oder in Bad Tölz und im Tölzer Land unterwegs? Oder hat jemand andere tolle Tipps um die Gegend zu erkunden? Schreibt es in die Kommentare, ich freu mich!