Japan – das Land, das einem so viel bietet: Eine ganz andere, spannende Kultur, gleichzeitig High-Tech, kulinarische Highlights, und eine schöne Natur.
Ende 2024 war es endlich soweit: Fünf Jahre nach meinem ersten Besuch sollte es wieder Mal nach Japan gehen. Anfangs war noch Taiwan in der Auswahl, aber ich wollte unbedingt wieder in das spannende Land, in dem ich 2019 nur an der Oberfläche gekratzt habe und damals wirklich in gerade mal 12 Tagen nur das Nötigste sehen konnte. Dieses Mal wollte ich mir etwas mehr Zeit lassen, bevor es weiter nach Thailand ging.
Beim ersten Mal hab ich die klassische „Ich bin zum ersten Mal in Japan“ – Tour gemacht: Tokyo, Kyōto, Osaka. Inklusive einem Tagesausflug zum Mt Fuji. Bevor es dieses Mal losgehen sollte, war eigentlich nur Tokyo gesetzt, weil ich da nun einmal mit dem Flieger ankomme. Außerdem wollte ich unbedingt mal nach Hiroshima, weil mich die Atombomben-Geschichte sehr interessierte, und ich es 2019 nicht bis dahin geschafft habe, und Kyōto hat mir damals so gut gefallen, dass ich unbedingt noch einmal einen Stopp einlegen wollte (aber die überlaufenen Sehenswürdigkeiten meiden kann).
Daraus ergab sich eine Reiseroute nach links von Tokyo ausgehend, mit Fukuoka als Endpunkt, da ich von dort direkt weiter nach Thailand fliegen konnte, ohne zurück nach Tokyo zu müssen. Okinawa wäre auch gegangen, aber tropische Inseln besuche ich ja noch direkt danach wenn es weiter nach Thailand geht. Fukuoka hat sich übrigens nach einiger Recherche auch als superspannend erwiesen, gilt die Stadt doch als Ursprung von Ramen in Japan, und das weltberühmte Ichiran Ramen hat dort auch ihre Zentrale.
So ergab sich dann die Reiseroute: Tokyo – Kyōto – Hiroshima – Nagasaki – Fukuoka. Und alles mit dem Zug, das beste Fortbewegungsmittel in Japan. Fahrten mit einem Shinkansen-Zug sind ein Erlebnis, da will man nicht mehr fliegen.
Anreise und Vorbereitung
Anreise
Nach Japan kommt man von Deutschland aus nur mit dem Flugzeug. Je nachdem ob man direkt fliegen möchte (Dauer ca. 12,5h), oder auch ein Umstieg akzeptabel ist, zahlt man dafür Stand Januar 2025 um die 750 bis 1200 Euro in der Economy Class. Ich bin Ende 2024 mit EVA Air (Taiwan) über Taipei geflogen und habe 750 Euro bezahlt. EVA Air (Teil der Star Alliance) kann ich übrigens sehr empfehlen, der Service war top, das Essen erstklassig und es hat einfach alles perfekt geklappt. Außerdem sind beim Ticket 2 mal 23kg Aufgabegepäck inklusive. Ansonsten am besten mit Skyscanner rumspielen – je nach An- und Abreisetag können sich gewaltige Preisunterschiede ergeben.
Tokyo hat zwei Flughäfen: Haneda und Narita. Haneda ist recht nah an Tokyo gelegen, während Narita deutlich weiter außerhalb liegt. Von dort muss man noch ca. 1 Stunde mit dem Zug nach Tokyo fahren. Ich bin beide Mal nach Narita geflogen und die Weiterreise in die Innenstadt von Tokyo war vollkommen problemlos mit dem Keisei Skyaccess Zug für ca. 14 Euro möglich. Das Ticket kann man sich direkt vor Ort kaufen. Auf gängigen Portalen wie GetYourGuide wird oft das Ticket für den Skyliner angeboten – der kostet aber mit ca. 21 Euro one-way deutlich mehr und bietet keinen sonderlichen Vorteil.
Beste Reisezeit
Nach Japan kann man eigentlich immer reisen, nur im Hochsommer würde ich persönlich davon eher abraten, da es sehr heiß und schwül ist. Es macht dann nicht allzu viel Spaß, auf irgendwelche Berge zu klettern oder Tempel zu besichtigen. Auch im Winter ist dort eben richtig Winter. Am besten ist es im Frühjahr (wobei es zur Kirschblüte immer recht teuer ist) und im Herbst. Die „Golden Week“ (meist im Mai) am besten vermeiden, da sind in Japan mehrere Feiertage aufeinander und das ganze Land macht Urlaub. Alles ist superteuer und voll. Auf meiner Reise Ende Oktober und November 2024 hatte ich fast durchweg gutes Wetter mit Temperaturen zwischen 15 und 24 Grad – wirklich perfekt.
Gepäck: So wenig wie möglich
Einer der größten Fehler, die ich gemacht habe, war meinen Koffer zu voll zu packen. Für alle Eventualitäten hatte ich Klamotten dabei. Es könnte ja zu kalt sein, zu heiß sein, x Sachen zum Wechseln. In Japan wird man recht schnell feststellen, dass man alles mögliche kaufen will, und vieles durch den sehr attraktiven Wechselkurs für uns recht preiswert ist. Kleidung in bekannten Ketten bspw. ist (derzeit) fast 50% günstiger als in Deutschland.
Wenn der Koffer also komplett voll ist, sieht es schlecht aus mit Mitbringseln. Daher mein wichtigster Tipp: So wenig wie möglich mitnehmen! Auch Kosmetika etc. – es gibt alles in den 7-Eleven und FamilyMart oder Lawson Filialen (Convenience Stores) an jeder Ecke in hervorragender, oft besserer Qualität zum günstigen Preis vor Ort zu kaufen. Möglichst wenig aus Deutschland mitnehmen!
Daten in Japan: Die eSIM von Airalo
Mit den eSIMs für Japan von Airalo bin ich wie in den meisten Ländern wieder am besten unterwegs gewesen. Die Geschwindigkeit war sehr gut, die Abdeckung hervorragend und es war recht preiswert.
Für die insgesamt 15 Tage habe ich eine eSIM mit 20GB und 30 Tagen Gültigkeit ausgewählt (26€), von denen ich letztendlich ca. 16GB verbraucht habe. Man kann aber auch mit weniger zurechtkommen, in Hotels oder Cafés gibt es in der Regel kostenloses WLAN. Aber gerade wenn man alleine reist, ist man andauernd online. Und Google Maps ist in Japan unerlässlich, oder die Übersetzungs-App.
Mit dem Code TIMUR1519 erhaltet ihr 3€ Rabatt auf den ersten eSIM-Kauf bei Airalo bei der Registrierung oder beim Bezahlvorgang: https://ref.airalo.com/eRxD
Wie zahle ich vor Ort?
In Japan wird mit Yen bezahlt (¥). Im Gegensatz zu 2019 kann man mittlerweile auch fast alles bargeldlos bezahlen, auch als Nicht-Japaner. Bargeld hat immer noch einen sehr hohen Stellenwert, aber fast überall (vor allem in den Ballungsräumen) kann man auch mit einer sogenannten IC-Card bezahlen, von der es mehrere Anbieter gibt. Das sind kontaktlose Karten, die man vorher mit einem bestimmten Betrag auflädt.
Physische Karten z.B. mit Bargeld in einem der unzähligen Convenience Stores oder an den ganzen speziellen Automaten, aber seit kurzem gibt es SUICA oder PASMO (zwei der Anbieter) auch im Wallet von Apple Pay. Einfach direkt hinzufügen (kann man schon zuhause machen) und über Apple Pay mit der eigenen hinterlegten Kreditkarte aufladen (am besten eine, die 0% Währungsumrechnungsgebühren verlangt, denn bezahlt wird in Japanischen Yen). Eine physische Karte ist eigentlich nicht mehr notwendig.
Das iPhone wird dadurch auch gleichzeitig kontaktloser Fahrschein für U-Bahnen & Co., da mit der hinterlegten IC-Card einfach bezahlt werden kann. Die rein japanische Suica-App aus dem App Store ist übrigens überflüssig und muss nicht installiert werden. Bitte beachten, dass es Stand Ende 2024 noch keine Google Wallet Version gibt. Android-Nutzer müssen also weiterhin die physische Karte nutzen.

Die Suica IC-Card im Apple Wallet
Neben den IC-Cards kann vor allen in Großstädten in den Einkaufszentren auch mit Kreditkarte bezahlt werden, aber je weiter man vom direkten Zentrum weg ist, oder in kleineren Geschäften, geht es schon nicht mehr. Ansonsten mit Bargeld, das man in jedem Convenience Store abheben kann oder auch an sonstigen Automaten. Die Geldautomatenbetreiber kassieren bei jeder Transaktion ca. 1,50-2 Euro an Gebühren.
Sollte man gefragt werden, ob man in Euro oder Yen Geld belastet werden möchte, unbedingt immer Yen wählen – der Euro-Kurs beinhaltet bis zu 10% Aufschlag. Mit einer guten Reise-Kreditkarte, die 0% Währungsumrechnungsgebühren erhebt. zahlt man dann quasi keinerlei Gebühren mehr außer die ca. 2 Euro je Abhebung, um die man nicht herumkommt.
Für barbaralicious.com habe ich einen Gastbeitrag geschrieben, perfekt für deine erste oder zweite Japan-Reise. Schaut doch auch dort mal vorbei:
Die besten Tipps und Tricks für deine erste oder zweite Reise nach Japan
Reisen im Land
Von einem Ort zum anderen kommen ist in Japan denkbar einfach: Das Zugnetz ist einfach sensationell und man hat Tränen in den Augen, wenn man wieder zurück nach Deutschland kommt. Quer durchs Land fahren die Schnellzüge (Shinkansen), von Tokyo nach Kyōto bspw. alle 20 Minuten. Für die knapp 500km weite Strecke braucht der Zug gerade einmal 2 Stunden bei einem Ticketpreis von ca. 80 Euro. Japans Züge sind bekannt für ihre Pünktlichkeit – Verspätungen gibt es fast nie. Fliegen im Land ist unsinnig, außer man will von Tokyo nach Okinawa.
Wer viel in Japan umherreisen will, denkt unweigerlich an den JR Rail Pass – quasi eine „Flatrate“ um in Japan für einen bestimmten Zeitraum alle Züge des JR-Systems nutzen zu können (und ein paar Busse und Fähren). Leider haben sich die Preise für diesen Pass vor ein paar Jahren massiv erhöht, so dass er sich in meinen Augen kaum mehr lohnt. 7 Tage kosten jetzt bereits 50.000¥ (ca. 315 Euro), 14 Tage sogar 80.000¥ (500 Euro). Man kann gar nicht soviel mit dem Zug in der kurzen Zeit fahren, um den Preis zu rechtfertigen, man will ja auch noch irgendwo bleiben und sich das Land anschauen.
Daher mein Tipp: Zugtickets einzeln kaufen – der Railpass lohnt sich nur für sehr sehr viele Zugfahrten in kurzer Zeit. Im Netz finden sich ein paar Rechner, bei dem man seine Planungen eingeben kann und sieht, ob sich so ein Pass lohnt. Beachte, dass der Railpass ausschließlich auf den JR-Linien gültig ist. Die Tokyo Metro ist daher nicht dabei. Details zum Rail Pass auf der offiziellen Webseite.
Shinkansen-Tickets rate ich vorab zu buchen, vor allem um die Warterei in den Schlangen am Bahnhof zu vermeiden. Das geht mittlerweile sehr einfach online – zum Einsteigen reicht dann ein QR-Code, den man sich ins Wallet lädt. Auch hier ist ein Ausdruck nicht erforderlich. Alternativ kann man auch seine IC-Card wie SUICA mit dem Shinkansen-System koppeln und damit einsteigen. Alle Shinkansen-Tickets habe ich hier auf der offiziellen Seite gekauft und es hat alles reibungslos geklappt.
Pro-Tipp: Auf der Fahrt von Tokyo nach Kyōto einen Platz in Fahrtrichtung rechts am Fenster buchen – eventuell sieht man den Mt. Fuji in voller Pracht! Und vorher im Bahnhof eine Bento-Box oder ähnliches mitnehmen, denn im Shinkansen darf man essen und trinken, was auch alle machen (im Gegensatz zur Metro).


Tokyo
Tokyo ist die pulsierende Hauptstadt Japans und bietet eine faszinierende Mischung aus Tradition und Moderne. Hier treffen futuristische Wolkenkratzer und Neonlichter auf jahrhundertealte Tempel und ruhige Parks.

Bahnübergang mitten in Tokyo – manchmal sieht man zwei Züge gleichzeitig
Es gibts zwar sehr viele klassische Sehenswürdigkeiten, aber das eigentlich Sehenswerte sind die ganzen vielfältigen Stadtviertel, die alle unterschiedlich sind. Das trendige Shibuya mit vielen Bars und Livemusik, das Entertainment- (und teils auch Rotlicht-) Viertel Shinjuku, das eher ältere Tokyo im kulturellen Asakusa oder das Luxusviertel Ginza.
Ob man den Panoramablick vom Tokyo Skytree (oder anderen hohen Gebäuden) genießt, die Ruhe im bekannten Meiji-Schrein sucht oder durch Akihabara und seine Animé-Welt schlendert – Tokyo ist ein Ort voller Überraschungen und Erlebnisse und bietet so viel zu entdecken, dass man es sicherlich mehrmals besuchen muss. Der Ballungsraum Tokyo ist übrigens derzeit die größte Stadt der Welt mit über 37 Millionen Einwohnern!
In Tokyo bin ich direkt am Anfang meiner Reise 5 Nächte geblieben und habe einiges sehen können, was ich 2019 nicht geschafft habe, von Akihabara bis zum Tokyo Tower und versteckte Izakayas und Ramen-Bars.
Ausführliche Details zu meinen Tagen im bunten Tokyo gibt es in einem eigenen Beitrag hier.
Kyōto
Kyōto hat mich vom ersten Moment an verzaubert. Diese Stadt fühlt sich an wie eine Zeitreise in Japans kulturelle Vergangenheit, und doch hat sie eine Lebendigkeit, die einen sofort in ihren Bann zieht.

Die kleinen Gassen haben abends eine besondere Atmosphäre
Nach 2019 bin ich jetzt 2024 das zweite Mal in dieser tollen Stadt, ohne mich in Touristenmassen stürzen zu müssen. Einfach durch die Gassen schlendern, am Fluss entlang und hervorragend Essen gehen – all das kann man hier machen. Ich bin den „Philosopher’s Path“ entlanggewandert und habe eine kleine Bergwanderung mit tollem Ausblick über die Stadt gemacht – und als Highlight habe ich endlich das erste Mal ein öffentliches Badehaus (Onsen) besucht.
Alles rund um meine Tage in Kyōto im extra Beitrag.
Hiroshima & Miyajima Island
Nach Hiroshima wollte ich eigentlich schon 2019, hab es dann aber nicht geschafft in der kurzen Zeit. Dieses Mal war es aber fest eingeplant.
Schon die ganze Zeit interessiert mich, wie die Stadt mit ihrer bedrückenden Geschichte umgeht. Ich wollte unbedingt einmal den Atomic Dome und den Friedenspark besuchen und mehr darüber lernen. Die Stadt wurde damals fast vollständig zerstört.
Ende 2024 hatte Nihon Hidankyō (Japan Confederation of Atomic and Hydrogen Bomb Sufferers Organizations), eine japanische Friedensorganisation, die sich gegen die nukleare Aufrüstung in der Welt einsetzt, den Friedensnobelpreis 2024 erhalten, und im Film Oppenheimer von 2023 (unbedingt anschauen!) hatte die Atombombe, die letztendlich über Hiroshima gezündet wurde, eine zentrale Rolle. Ich hatte außerdem schon öfters gehört, dass Hiroshima heute eine sehr schöne Stadt sein soll, direkt am Wasser.

Hiroshima Atomic Dome
Neben dem Besuch des Friedensparks und der Gedenkstätte war für mich ein Besuch von Miyajima Island fest eingeplant. Die Insel liegt vor Hiroshima und bietet viel Natur und fantastische Ausblicke auf die Umgebung. Den Tagestrip wollte ich mir nicht entgehen lassen. Das Introbild zu diesem Japan-Artikel mit dem schwimmenden Tori-Tor stammt übrigens von Miyajima.
Hier geht’s zum Blog-Beitrag über meine 3 Nächte in Hiroshima und Umgebung.
Nagasaki
Neben Hiroshima wollte ich auch unbedingt einmal nach Nagasaki. Auch diese Stadt wurde im zweiten Weltkrieg nur wenige Tage nach Hiroshima von einer Atombombe weitestgehend zerstört. Sie liegt in einer Bucht, die von Bergen umgeben ist, und war früher ein wichtiger Handelshafen. Auch heute noch sind einige bekannte Hersteller vor Ort.
Neben den Atombomben-Mahnmälern gibt es aber noch vieles mehr in Nagasaki zu sehen: Die bunten Straßen von Chinatown, die Oura-Kirche und die malerische Aussicht vom Glover Garden zeigen die reiche kulturelle Vielfalt dieser Stadt. Der Ausblick auf die beleuchtete Stadt am Abend vom Mount Isana aus zählt angeblich zu den schönsten in Japan. Spannend ist auch die Mischung aus japanischen und westlichen Einflüssen. Außerdem wollte ich unbedingt einmal die Spezialität aus Nagasaki, die Champon Nudelsuppe, probieren.
Fukuoka

Blick vom Fukuoka Tower auf die Stadt
Fukuoka hat mich mit seiner entspannten Atmosphäre und lebendigen Energie sofort begeistert. Die Stadt vereint das Beste aus Tradition und Moderne, ohne dabei hektisch zu wirken. Ein absolutes Highlight war für mich ein Besuch bei Ichiran Ramen, das seinen Ursprung hier in Fukuoka hat – die perfekte Kombination aus reichhaltiger Brühe und perfekt zubereiteten Nudeln ist ein Geschmackserlebnis, das man nicht verpassen darf.
Auch die kleinen Yatai-Stände am Flussufer haben mich fasziniert – ein idealer Ort, um das lokale Essen in gemütlicher Atmosphäre zu genießen. Die Stadt alles für einen perfekten Mix aus urbanem und entspanntem Leben und direkten Zugang zum Strand. Fukuoka ist ein echter Geheimtipp für alle, die Japan abseits der typischen Touristenpfade erleben möchten.
Hier geht’s zu letzten Station meiner 2024 Japan-Reise: Fukuoka.
Meine gesamte Japan-Reise 2024: