Fukuoka hatte ich am Anfang der Planung überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich hatte den Namen der Stadt ein paar Mal in japanischen Serien gehört, die ich so geschaut habe, aber das war es auch schon. Als ich dann geschaut habe, von wo in Japan ich eigentlich direkt nach Bangkok weiterfliegen kann, ohne nach Tokyo zurück zu müssen, kam Fukuoka neben u.a. Okinawa auf die Liste. Und je mehr ich mich mit der Stadt beschäftigt habe, umso spannender wurde es, doch mal dorthin zu reisen.
Fukuoka liegt direkt am Meer und hat sogar einen schönen Strand zu bieten. Da man sich hier im Norden der Halbinsel Kyushu’s bereits recht weit südlich befindet, ist das Klima meistens recht angenehm. Es gibt einige Tempel (natürlich), sehr viele moderne Shoppingmalls, und vor allem eines: sehr gutes Essen, vor allem Fisch und Ramen. Mein Liebling Ichiran hat in Fukuoka sogar seine Zentrale und ein eigenes Museum. Aber ganz speziell in Fukuoka gibt es sogar eine Streetfood-Meile am Fluss, wo abends immer einige Ramen-Geschäfte aufmachen und man sich einfach zusammensetzt, quatscht und isst. Das musste ich natürlich alles selber sehen und probieren – in Fukuoka bin ich am Ende meiner Japanreise 3 Nächte geblieben, bevor es weiter nach Thailand ging.
Weihnachtsmarkt, Ichiran und wieder ins Onsen
Gegen 15 Uhr bin ich in meinem Hotel am Rande von Tenjin angekommen. In dem Viertel sollte es gute Restaurants und Shopping-Möglichkeiten geben. Mein Hotel, das Hotel Mei (Booking.com) lag direkt gegenüber einer 24h 7-Eleven-Filiale (so gut!) und war sehr modern im Industrial-Stil gestaltet. Das Zimmer war wie immer klein (vor allem das Bad) aber es gab alles was das Herz begehrt. Und die U-Bahn zum nur 20 Minuten entfernten Flughafen war in Laufnähe (20 Minuten mit der U-Bahn, zum international Terminal muss man aber noch ein Shuttle-Bus und weitere 20 Minuten einplanen!).
Für den Rest des Tages bin ich losgezogen, um Fukuoka zu Fuß zu erkunden. Weniger als 1km entfernt bin ich auf dem Weg zum Naka Fluss im Tenjin Park gelandet, in dem offenbar irgendeine Festivität aufgebaut wurde. Überall standen Weihnachtsmänner herum und es wurden Buden aufgestellt. „Hot Wine“? Ein Weihnachtsmarkt! Wie daheim. Echt witzig. Der ganze Fluss entlang dieser Gegend war schon feierlich geschmückt und beleuchtet. Superschön.
Direkt am Naka ist auch die Stelle, wo die meisten Streetfood-Läden ihre Ramen verkaufen. So ca. ab 18 Uhr geht es los bis gegen 22 Uhr. Diese „Pop-Up“ Restaurants sind zwar überall in der Stadt verteilt, aber hier am Fluss sind die meisten nebeneinander.
Heute allerdings hat es mich direkt zum Ichiran Main Store (Ichiran Souhonten, Google Maps) gezogen. Das ist der erste Ichiran überhaupt und auch die Verwaltung, und diese Filiale hat rund um die Uhr, 24 Stunden geöffnet! Das mehrstöckige Gebäude war schon von weitem zu sehen. Nur leider auch eine unfassbare Warteschlange vor dem Gebäude… ich habe mich erst einmal trotzdem angestellt, aber das Schild vor mir sagte „ab hier 90 Min. Wartezeit“. Das war dann doch etwas zu heftig.
In den Fenstern in mehreren Stockwerken wurde noch etwas Show gemacht, mit japanischen Tänzen. Aber auch damit sind 90 Minuten Warten einfach zu viel. Glücklicherweise meinte eine der Angestellten dort, wenn man 800m die Straße runtergehe, dann sei da ein weiterer Ichiran (im UG eines Bürogebäudes) und da ist alles leer. Also habe ich das getan und voilà, keine Wartezeit, direkt bestellt und rein. Oh Mann wie habe ich mich auf diese Tonkotsu Ramen gefreut.
Ichiran ist einfach sensationell gut. Heute habe ich mir sogar eine Nachspeise gegönnt, den Matcha-Pudding von Ichiran. Gibt es nicht überall. Ich konnte heute auch zwei Photos machen, die einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Man sieht ja für gewöhnlich nur seine Box und die Ramenschale, aber der Mitarbeiter mit „Trainee“ am Revers hatte kurz vergessen, das Rollo wieder zu schließen 🙂
Zum Abschluss des Tages habe ich mich auf die Suche nach einem Onsen gemacht. Ich wollte unbedingt noch einmal in ein öffentliches Badehaus, nachdem es mir in Kyōto so gefallen hat und ich nur noch jetzt in Fukuoka eine Chance hatte. Und ich wurde fündig: Mit dem Namiha-no-Yu habe ich genau das gefunden, was ich gesucht habe: Ein öffentliches Badehaus, kein Luxus-Spa, mit verschiedenen heißen Quellen und derselben tollen Atmosphäre, die ich schon in Kyōto vorgefunden habe.
Das Handtuch habe ich aus meinem Hotel Mei mitgenommen – ich hatte sogar vorher gefragt, aber der supernette Mann an der Rezeption meinte nur „eigentlich ist es nicht erlaubt, aber wenn es niemand merkt“ und hat gezwinkert. Als ich mit einer kleinen Tasche 10 Minuten später das Hotel verlassen habe, hat er nur sehr breit gegrinst. Ich liebe die japanische Gastfreundschaft, alle sind so mega freundlich!
Der Eintritt war mit 1.000¥ (ca. 6,30€) nur geringfügig höher als in Kyōto. Große Schilder wiesen jeden Besucher darauf hin, dasss Tattoos, auch nur aufgeklebte, nicht erlaubt sind. Sollte man es dennoch reinschaffen und wird erwischt, müsse man sofort gehen. Ich finde diese Regelung etwas seltsam, stammt sie doch aus alten Yakuza-Zeiten, aber (vor allem ältere) Japaner verbinden mit Tattoos immer noch das Verbrechen. Wer Tattoos hat, aber dennoch nicht auf die japanische Badehaus-Kultur verzichten möchte, muss sich ein privates Onsen buchen, von denen es auch viele gibt.
Ein toller Abschluss des ersten (halben) Tages in Fukuoka!
Shopping, Essen, Fukuoka Tower und Nakasu Street Food
Vorletzter Tag in Japan, also ein wenig durch die Shopping Malls war der Plan. Fündig wurde ich natürlich bei Uniqlo und Muji, beide ungefähr 10 mal so groß wie die Filialen die wir zuhause kennen und mit deutlich umfangreicherer Auswahl. Ist aber auch kein Wunder, denn beides sind japanische Marken. Da der Wechselkurs momentan auch so attraktiv war, hat alles ca. die Hälfte ggü. den Preisen zuhause gekostet. Ich habe mich wirklich sehr geärgert, dass mein Koffer schon so voll ist – aber es ging ja auch noch weiter nach. Thailand danach. Jedem, der nur nach Japan reist, empfehle ich erneut, so wenig wie möglich mitzunehmen und viel zu shoppen – es lohnt sich wirklich.
Mittags gab es in einer Food Mall eine sensationelle Reisbowl mit rohem Fisch und eine Art frittierte Fischbälle mit Aubergine. Miso-Suppe war natürlich auch dabei. Wer bekommt bei dem Anblick des Tabletts keinen Hunger? Hier habe ich gerne 20 Minuten auf einen Platz gewartet. Das Umino Shokudo (Google Maps) innerhalb der Parco-Mall kann ich uneingeschränkt empfehlen, das ganze Menü hat nur 1.900¥ / 11,20€ gekostet.
Danach ging es zum Fukuoka-Tower mit dem Bus. Das höchste Gebäude Fukuokas liegt direkt am Meer und sticht ziemlich hervor. Auf der oberen Etage gibt es eine schöne Aussicht in alle Richtungen, man sieht den ganzen Strand und die Größe der Stadt. Direkt vor dem Tower liegt im Meer eine kleine Mini-Insel, anscheinend kann man diese exklusiv mieten um bspw. Hochzeiten zu feiern.
An der Strandpromenade gibt es einige nette kleine Lokale, aber es hat ein ziemlicher Wind geweht. Da blieben nur ein paar Selfies, aber dann ging es wieder zurück.
Abends bin ich direkt wieder an den Naka Fluss zu den ganzen Streetfood-Ständen. Es war erwartungsgemäß schon ganz schön voll, an dein einzelnen Ständen hat man kaum einen Platz bekommen. Die Angestellten haben einem immer direkt eine Speisekarte in die Hand gedrückt, aber ich konnte mich nicht entscheiden. Alles sah irgendwie gut aus.
An einem Stand war dann aber ein Platz frei und ein japanisches Pärchen hat mir zugerufen, ich soll mich doch dazusetzen. Das habe ich natürlich direkt gemacht. Er konnte sogar ein wenig Englisch sprechen und hat mir bei der Bestellung geholfen, ich hatte Spicy Ramen und die waren wirklich super.
Dann hat sich herausgestellt, dass er schon durch Europa gereist ist und auch schon in Deutschland war und das deutsche Brot so vermisst, und deswegen jetzt immer zuhause deutsches Sauerteigbrot selber backt, weil es in Japan kein gescheites Brot gibt, nur weiches weisses Brot. Stolz hat er mir einen Haufen Fotos seiner Brotlaibe gezeigt, manchmal mit der ganzen Familie und wie er den Brotlaib in der Hand hält. So süß! Was für eine tolle Begegnung. Als ich dann gehen und zahlen wollte, hat sich herausgestellt dass die beiden schon alles bezahlt haben und mich eingeladen haben, weil sie sich so gut mit mir unterhalten haben. Wirklich toll. So freundliche Menschen!
Letzte Laufrunde in Japan, nochmal Ichiran und Abreise aus Japan
Am nächsten Tag hatte ich fest eine letzte Laufrunde eingeplant. Allerdings war die Planung gar nicht so einfach, denn ich wollte nicht alle 100 Meter an einer Fußgängerampel stehen. In Japan steht jeder an der Ampel, niemand geht einfach so rüber, auch wenn kein Verkehr ist. Da will man nicht gleich wieder auffallen als der Regelbrecher 😉
Der Ohori-Park mit großem See schienen perfekt zu sein, hier kann man um den See und über eine kleine Insel laufen ohne Anhalten zu müssen, aber dafür ging es erstmal knapp 3km an der Straße entlang um hinzukommen. Der See war richtig schön. Viele Läufer jeglichen Alters, Spaziergänger, Radfahrer. Ich bin ein paar Mal rum und wieder zurück und bin zum Abschluss in Japan letztendlich eine schöne 10km-Runde absolviert. Die Route findet ihr bei Komoot.
Am späten Nachmittag ging es nochmal zum Ichiran-Haupthaus. Dieses Mal stand fast niemand an und ich bin direkt reingekommen. Meine letzte Schüssel Tonkotsu-Ramen bei Ichiran für einige Zeit, in Thailand gibt es leider keine Filiale (okay, dafür anderes gutes Essen). Ich musste nach meinem Besuch ein 5-er Pack Ichiran Ramen für zuhause einpacken, wenn man schon einmal da ist.
Den Rest des Tages habe ich mit Shoppen (MUJI, Uniqlo etc.) und Packen zugebracht und nichts mehr besonderes gemacht.
Am nächsten Tag ging es nach dem Auschecken nur noch zum Flughafen Fukuoka, der nur 6km entfernt fast mitten in der Stadt liegt. Dort stand ein 6h-Flug mit Air Asia direkt nach Bangkok an. Weitere 4 Wochen im warmen Thailand!
Japan, Du warst wieder ein so tolles Land. Ich habe so viele liebe Menschen kennengelernt, deine tolle Kultur erleben können und sensationell gut gegessen. Und das erste Mal im Leben endlich nicht ein, sondern zweimal ein Onsen besuchen dürfen. Ich kann es kaum erwarten, wiederzukommen. Das wird sicherlich nicht allzu lange dauern! Arigato, Japan!
Meine gesamte Japan-Reise 2024:
gleich mal testen:-)
schöne, lnteressante Website.
fehlen noch die Berichte aus Franken:-)
vg, Roman
Ein Bericht über eine unserer fränkischen Bierwanderungen ist eine super Idee. Das behalte ich doch direkt mal im Hinterkopf fürs nächste Mal!
Witzig! Ich habe ja ein Buch über Outdoor-Erlebnisse in Oberfranken geschrieben. Soll ich dir das vom Verlag zuschicken lassen? 😀
👀 also da kann ich nicht nein sagen 😀 Oberfranken ist so schön!